Was für eine frischfröhliche Kunstschau

Indrani Das Schmid

    «Mama, ich möchte jetzt auch malen!», sagt ein Achtjähriger nach der Vorstellung. Keanu Rether reicht ihm lächelnd einen grossen Bogen Papier und schiebt ihm die Pastellkreiden zu. Es ist Freitag Abend, Keanu Rether hat gerade seine Livemalerei beendet, die Zuschauer stehen vor den zwei entstandenen Bildern. «Paprika» und «Kurkuma» heissen sie. Die Galeristin Franziska Dubach kommt geeilt und pappt einen roten Punkt – das Zeichen für verkauft – neben die beiden Bilder. «So, gesichert!» Sie strahlt.
    «Sechsaugenschau» heisst die neue Ausstellung der Neuen Galerie für Gegenwartskunst. Sechs Augen, weil die beteiligten Kunstschaffenden Katja Scheffer, Keanu Rether und Samel Sabani zwar unterschiedliche Ansätze und Perspektiven haben, aber ihnen eines gemeinsam ist: eine Frische und Fröhlichkeit, die gut 40 Zuschauer lächeln lässt – und neugierig macht.

Bunt und expressiv

    Zum Beispiel darauf, was sich hinter den farbenfrohen expressiven Malereien des Samel Sabani verbirgt. Hinter einfachen Motiven verarbeitet der Künstler sein Schaudern vor einer neuen Welt, in der es keine Unterscheidung von Menschen und Avataren geben soll. Das Leben sei nie eindeutig, ein Mensch nie nur böse oder gut. So sinniert sein Horrorclown über den Sinn des Lebens nach.
    Auch die Werke von Katja Scheffer, die einen bunt-quirligen Kosmos an Holzfiguren, Drucken, Malerei ausstellt, lassen erahnen, mit welchem Humor die gebürtige Schleswig-Holsteinerin die Welt betrachtet. Ob die schwarz-weissen Kühe ihrer norddeutschen Heimat oder die Figuren, die man durch ihre charmante Inperfektheit sofort ins Herz schliesst – Katja Scheffers Werke glucksen und zwinkern vor sich hin. Wie auch die beiden gerade entstandenen Werke «Paprika» und «Kurkuma» von Keanu Rether. Sein Stil ist expressiv-authentisch. Und so voller Farbenwärme, dass die Kinder nach der Performance sofort zu den Farbstiften greifen. Gibt es ein schöneres Kompliment für eine Kunstausstellung?